Montag, 3. Januar 2011

Boss der Marbella Connection ausgeliefert

Boss der Marbella Connection ausgeliefert

ConventStatt seine Haftstrafe anzutreten war Herbert Elders (71, Foto©Spiegel) aus Kleve am Niederrhein einfach vor drei Jahren mit einem gefälschtem deutschen Pass nach Panama abgetaucht. 

Dort in dem Provinzort El Coco in der Nähe von La Chorrera hätte den mit europäischem Haftbefehl gesuchten Boss der Firmenbestatter-Bande "Marbella Connection" wohl niemals jemand gefunden, wenn Elders nicht Rache an seinem Thüringer Staatsanwalt Frank Erdt (48) aus Gera hätte nehmen wollen, der seine ganze 28köpfige Bande hochgehen ließ und in Thüringen vor Gericht stellte.

ConventVon seinem vermeintlich sicheren Versteck in Panama aus stellte Elders am 30. September 2010 provokativ einen anonymen Blog ins Internet. Der Inhalt war eine von ihm verfasste siebenseitige Anklageschrift gegen Staatsanwalt Erdt. Als Absender gab Elders "von einem ehemaligen Studienrat auf Weltreise" an. Adressat war das Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Unter dem Pseudonym "JustizOpfer" bezeichnete Elders den deutschen Ermittler als "Schlächter von Gera".

Frank Erdt
Frank Erdt
Bei diesem öffentlichen Auftritt machte Elders einen entscheidenden Fehler, der die Zielfahnder des Landeskriminalamtes Erfurt zu seinem Versteck in Panama führte:

Offenbar hatte Elders wohl tatsächlich erwartet, dass ihm das Bundeskriminalamt antworten würde. Denn Elders gab als Kontakt eine echte E-Mail-Adresse an, die er mit seinen aktuellen Daten angemeldet hatte. Sie lautete: rvacris@gmail.com.

Die Thüringer Zielfahnder hatten endlich eine heiße Spur. Es sollten noch zweieinhalb Monate an Vorbereitungen vergehen. Dann flogen die Beamten nach Panama. Am 13. Dezember 2010 gelang es den Zielfahndern, den gesuchten Bandenboss mit Hilfe von Interpol und der örtlichen Polizei in seinem Versteck in Panama zu verhaften. Als die Polizei in Panama feststellte, dass der Pass des Deutschen nicht auf Elders sondern auf den falschen Namen Herbert Josef Heldas und mit einem falschen Geburtsdatum (Elders hatte sich sechs Jahre jünger gemacht) ausgestellt war, entschied sie sich, den gesuchten Betrüger sofort nach Deutschland auszuliefern.

Elders konnte das kaum fassen. Noch am 21. Juni 2010 hatte er in seinem anonymen Internet-Blog getönt: "Verfolgter deutscher Rentner darf im sonnenverwöhnten Panama sein Rentnerleben weiter in vollen Zügen geniessen!"

Begründet hatte Elders seine These damit: "Personen über 70 Jahre dürfen nach panamesischem Recht nicht mehr in Haft genommen werden, das verbiete das Gesetz und die Achtung vor der Menschenwürde. (Die sind hier Panama viel weiter im Strafrecht als in Deutschland ...)".

Außerdem habe Elders als "Rentner aus Erfurt" vor einem Notar in Panama eine Panamesin geheiratet. Das gebe ihm Schutz vor Strafverfolgung. Elders schrieb in seinem Blog: "Weiterhin käme hinzu, dass kein Ehepartner, der mit einem Panamesen verheiratet sei, gegen seinen Willen aus dem Lande ausgewiesen oder ausgeliefert werden darf, unabhängig von einer möglichen Straftat."

Die Realität sollte seine Thesen Lügen strafen. Die Zielfahnder durften Elders sofort übernehmen und flogen mit ihm nach Frankfurt am Main, wo er in die JVA Frankfurt eingeliefert wurde. "Von dort aus wird er in den nächsten Tagen nach Thüringen gebracht", teilte die LKA-Sprecherin Tina Büchner dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mit." Hier muss er noch eine Reststrafe von drei Jahren und zehn Monaten verbüßen."

Es ist unklar, ob Elders zunächst ins Haftkrankenhaus Erfurt oder gleich in die Strafanstalt Gräfentonna, Untermaßfeld, Goldlauter oder Gera eingeliefert wird. Eine Anfrage von GoMoPa.net an seinen Anwalt, Professor Norbert Gatzweiler aus Köln, ob er Elders schon in der JVA Frankfurt besucht habe und ob er, wie schon in der Vergangenheit, Haftverschonung beantragen werde, ließ dieser bislang unbeantwortet.

Zwei Monate hatte Elders im Jahre 2005 in Spanien und anschließend ein Jahr bis zu seinem Prozeß im Jahre 2006 in der Justizvollzugsanstalt Gera in Untersuchungshaft gesessen.

Das Landgericht Mühlhausen in Thüringen hatte Elders als Kopf der Marbella Connection nach einem, wie Elders heute meint, erzwungenen Drei-Worte-Geständnis "ja, es stimmt" am 16. Juni 2006 zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er von seiner Luxusvilla in Elviria in den Bergen von Marbella an der spanischen Sonnenküste aus mit seiner Bande von 1998 bis 2005 in 500 aufgedeckten Fällen Firmen mit Hilfe von Falschbeurkundungen und unter Verletzung der Buchführungspflicht beerdigte. Gläubiger, Gerichtsvollzieher, Staatsanwälte standen regelmäßig im Regen.

Das Firmenbestattungs-System "GmbH-Verkauf ins Ausland statt Insolvenz in Deutschland" war praktisch Elders Erfindung. Alle nachfolgenden Firmenbestatter kopierten ihn oder bauten auf seinen Ideen auf, wie zum Beispiel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX aus Berlin oder der falsche Doktor Norbert Alfons Grzegowsky (50, gelernter Gas-Wasser-Abort-Klemptner) mit seiner Madrider European Legal & Tax Advice Assistance S.L., der als Ex-Mitglied der Marbella Connection am 16. Juni 2006 neben Elders auf der Anklagebank saß und vom Landgericht Mühlhausen zu 3 Jahren und sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde.

Während Grzegowsky brav seine Haft am 25. September 2006 antrat und wegen guter Führung schon nach zwei Dritteln (unter Anrechnung der U-Haft) das Gefängnis am 10. Januar 2008 als freier Mann verlassen durfte, dachte sein Ex-Boss Elders gar nicht daran, sich zum Haftantritt zu begeben.

Elders ließ jede Aufforderung zum Haftantritt sausen. Sein Strafverteidiger, Professor Gatzweiler, gab ihm Rückendeckung und verschaffte ihm die Zeit, ob gewollt oder ungewollt, damit sich Elders klammheimlich nach Panama absetzen konnte. Allerdings will der Professor von der Auswanderung nichts gewusst haben. Der Anwalt bombardierte das Landgericht Mühlhausen mit Haftverschonungsanträgen, ärztlichen Attesten und einem 20 Seiten langen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter der 6. Strafkammer am Landgericht Mühlhausen, die Elders verurteilte.

Es bestehe sogar Lebensgefahr, behauptete der Anwalt, wenn sein Mandant verhaftet würde. Gleich bei der ersten Ladung zum Haftantritt am 5. September 2006 meldete der Verteidiger seinen Mandanten als vollzugsuntauglich. Das Klinikum Erfurt bescheinigte Elders einen schwachen Harn und ein Nierenleiden.

Auch den folgenden Aufnahmetermin in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne in Nordrhein-Westfalen am 4. Oktober 2006 nahm Elders nicht war. Es folgten Haftbefehle, die dann durch immer neue Anträge und durch ein ärztliches Gutachten der Uni-Düsseldorf, die Elders Anwalt vorbrachte, wieder aufgehoben wurden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera teilte GoMoPa.net mit: "Wir hatten den Eindruck, der Verurteilte stünde zur Verfügung."

Nach über einem Jahr des Hinauszögerns des Haftantritts hatte die Thüringer Justiz im Februar 2008 offensichtlich die Nase voll und verlangte endlich Klarheit. Sie erließ am 5. Februar 2008 einen neuen Haftbefehl gegen Elders und lud ihn am 7. Februar 2008 zum Strafantritt ins Haftkrankenhaus Fröndenberg (NRW). Ein vom Landgericht Mühlhausen beauftragter Gutachter sollte feststellen, ob denn tatsächlich Lebensgefahr bestehe, wenn Elders in einer Strafanstalt als Häftling eingeliefert werden würde. Doch wer wieder nicht kam, war Elders.

Diesmal hatte Professor Gatzweiler keine Ausrede mehr. Er habe den Kontakt zu seinem Mandanten verloren und befürchtete gar das Schlimmste für Elders, teilte Gatzweiler den Justizbehörden mit. Die schrieben Elders am 8. Februar 2008 zur Fahndung aus. Am 27. Februar 2008 wurde der normale Haftbefehl auf einen europäischen Haftbefehl ausgeweitet und Interpol verständigt. Im März 2008 bekamen die Zielfahnder des Landeskriminalamtes Erfurt den Auftrag, nach Elders weltweit zu suchen.

Allein bei den bekannt gewordenen Fällen soll Elders 4,7 Millionen Euro an Provisionen kassiert haben. Von diesem Schwarzgeld, das er nach Aussagen seiner auf Bewährung verurteilten und in Berlin lebenden Ehefrau Christine Maria Elders (57) in Gibraltar versteckt habe, sowie von einer Rente der Deutschen Rentenversicherung in Höhe von 765 Euro monatlich hätte Elders wohl bis zu seinem Tod ein "lebenswertes Leben ... in einem fantastischen Sonnen-Klima" führen können, wie er in einem Internet-Blog schrieb. Stattdessen musste er unbedingt an seinem Staatsanwalt Frank Erdt Rache nehmen wollen und sitzt nun in einem deutschen Gefängnis.

Immerhin hat Elders mit seinem Internet-Blog-Auftritt erreicht, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera gegenüber GoMoPa.net bestätigte, dass gegen Staatsanwalt Erdt tatsächlich von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren wegen Missbrauchs staatlicher Macht eingeleitet wurde. Elders hatte außerdem am 14. Dezember 2010, einen Tag nach seiner Verhaftung, noch einmal offiziell Strafanzeige gegen Erdt gestellt. 

2 Kommentare:

  1. Ein schöner Bericht, herrlich alles zusammengedichtetimt, wunderbar passt alles, jedoch ist das meiste gelogen und an den Haaren herbeigezogener Unsinn und reine Sensationslust.
    Ich werde alsbad Stellung zu Sache nehmen, nachdem das OLG Düsseldorf vorherige Verurteilungen verworfen hat.
    Mal sehen, wer Rechtbekommt ... und zuletzt lacht
    Werden Sie dann meine Ausführungen mit der Sensationslust veröffentlichen? Wohl kaum, das machen Deutsche ja gar nicht
    H.Elders

    AntwortenLöschen
  2. Das OLG Düsseldorf hat vorherige Verurteilungen "verworfen"? Wie geht denn das, in welchem Gesetz ist das vorgesehen? Ihre Haftstrafe haben Sie ja abgesessen, aber wohl nichts daraus gelernt. Der Bericht ist völlig korrekt, das lässt sich alles nachprüfen. Sie hingegen sind ein notorischer Lügner. Das einzig fragliche hier ist, ob Sie psychisch so gestört sind, dass Sie ihre Lügen selbst glauben oder ob Sie einfach ein hart gesottener Krimineller sind bei dem nichts hilft, als ihn dauerhaft weg zu sperren, um die Gesellschaft vor ihm zu schützen. Immerhin machen Sie ja nach Ihrer Haftentlassung munter weiter mit Ihren Betrügereien.

    AntwortenLöschen